Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Frühgeschichte
Frühe Geschichte Wolbecks


Die Siedlung Wolbeck bzw. Walbeke wird 1185 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet "Siedlung am Waldbach". Das Wolbecker Siegel zeigt in der Mitte einen Ahornbaum, in dessen Zweigen zwei Vögel sitzen und am Rand zwei junge Buchen. Ab dem dreizehnten Jahrhundert wird vom Bischof Ludolf von Holte eine befestigte Burg errichtet und ab 1278 zur Residenz der Bischöfe von Münster bestimmt.


Nachdem die Burg durch Kriegsereignisse in Mitleidenschaft gezogen und in der Folge völlig umgebaut wird, kommt es im achtzehnten Jahrhundert sogar zum Abtragen der Burg, wobei das Material für den Schlossbau in Münster verwendet wird. Heute ist von den Überresten der Landesburg nur noch ein abgedeckter Brunnen auf dem Grundstück des Bauern Tripp, der sogenannte "Tripps Hügel" zu sehen, der 1976 freigelegt wurde.


Im dreizehnten Jahrhundert erhält Wolbeck die Wigboldrechte vom Fürstbischof Eberhard von Diest und erlangt damit eigene Gerichtsbarkeit, Befestigungsrechte, Marktrechte und eingeschränkte Finanzhoheit. Das Wigboldrecht bezeichnet ein "halbstädtisches Recht" und wird im Mittelalter an befestigte Siedlungen vergeben, deren Größe für die Erteilung von Stadtrechten nicht ausreicht.


Während der Wiedertäuferzeit 1534-36 kommt Wolbeck eine erhebliche Bedeutung zu. Fürstbischof Franz von Waldeck residiert im Ort, die Belagerung Münsters wird von hier aus geleitet und am Dreikönigstag 1536 die Todesurteile gegen Jan van Leyden, Knipperdollink und Krechting verhängt.


In den Jahren 1545-1557 wird der Drostenhof von Dirk von Merveldt im Stil der Frührenaissance erbaut, wobei das Torhaus allerdings noch deutlich gotische Züge aufweist. Im Park kann man heute noch eine Eibe aus jener Zeit bewundern.


Mit der Auflösung des Fürstbistums und dem Übergang in das preussische Verwaltungssystem verliert Wolbeck nach 1803 seine Bedeutung. In den Jahren 1811 bis 1815 gehört der Ort vorübergehend zu Frankreich unter Napoleon.


Bis 1957 besteht Wolbeck aus zwei unabhängigen Gemeinden mit jeweils eigenem Bürgermeister: dem Wigbold und dem Kirchspiel Wolbeck. Während der Wigbold das Dorf um den historischen Ortskern bezeichnet, setzt sich das Kirchspiel aus den umliegenden Bauerschaften zusammen. Mit Beginn des Jahres 1975 wird Wolbeck im Rahmen der kommunalen Neuordnung der Stadt Münster eingemeindet. Wolbeck hat heute rund 8900 Einwohner.


Zurück