Stadt und Kirchspiel Wolbeck
Die Chronik

Wolbecker Chronik für das Jahr 1966


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Di 04.01.1966: In der Wolbecker Nikolaikirche findet eine Jugendbuchausstellung unter der Leitung von Frau Metzger aus Münster statt.
Mo 10.01.1966: Der Kaninchenzuchtverein W 467 trifft sich in der Gaststätte "Zur Uhle" zur Jahreshauptversammlung.
Di 11.01.1966: Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen im Fußballspiel gegen den SC Telgte werden drei Wolbecker Spieler von der Kreisspruchkammer für mehrere Wochen gesperrt.
Mo 17.01.1966: Die Ziebomo-Gesellschaft trifft sich bei Sültemeyer zur Vorbesprechung des diesjährigen Umzugs. Der erste Vorsitzende August Schapmann zeigt Farbdias vom Karnevalsauftakt am 13.11.1965.
Mo 17.01.1966: Im überfüllten Saal der Gastwirtschaft Bisping beschließt der Wasserverband "Piepenbach" die Regulierung und den Ausbau des neun Kilometer langen Bachs und der Vorfluter von der Kreisgrenze Warendorf bis zur Einmündung in die Angel an der Wolbecker Gartenbauschule. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 1,5 Millionen DM geschätzt, von denen man eine Beihilfe des Landes in Höhe von 50 % erwartet.
Neben Oberkreisdirektor Meyer-Schwickerath nehmen auch die Bürgermeister Tertilt (Alverskirchen), Bürgermeister Dammann (Wolbeck), Amtsdirektor Färber, Oberlandwirtschaftsrat Dr. Focke sowie Amtmann Leißing teil.
Kreisoberinspektor Witte erläutert den vom münsterischen Ingenieurbüro Wakuti/Karl-Erich Gall KG aufgestellten Ausbauplan des Piepenbachs. Der Bach erhält an der Kreisgrenze Everswinkel/Alverskirchen zunächst eine Sohlenbreite von 50 Zentimetern, die sich später auf zwei Meter verbreitert. Die Uferböschungen erhalten durchweg einen Neigungswinkel von 1:2.
Das Ausbauprojekt soll in zwei Bauabschnitten ausgeführt werden, wobei man zunächst am Unterlauf beginnen will. Dabei soll der Ausbau des Piepenbachs nicht nur bis zur Einmündung in die Angel, sondern bis zur Mühle Schwegmann in Wolbeck reichen, wo das Stauwehr verbreitert und durch ein leistungsfähiges Fischbauch-Stauwehr ersetzt werden soll. Das Ausbauprofil des Piepenbachs wurde auf Grundlage des höchsten Sommerhochwassers berechnet. Das Angelstauwehr am Haus Lackmann wird im Zuge der geplanten Angelregulierung daher um 50 Zentimeter tiefer gelegt, damit die Wassermassen schneller abfließen können.
Eine Anfrage aus der Versammlung, die geplante Regulierung im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens durchzuführen, um einen 80prozentigen Landeszuschuss zu erhalten, wurde vom Oberkreisdirektor mit dem Hinweis abgelehnt, in den kommenden fünfzehn Jahren keine Flurbereinigung erwarten zu können, da das zuständige Amt für Siedlungsfragen in Münster durch den Neubau der Autobahnen überlastet sei.
Mo 24.01.1966: Das Haus Münsterstraße 3 wird abgerissen.
Di 25.01.1966: In der Gastwirtschaft Sültemeyer findet eine Sitzung der Wolbecker Gemeindevertretung statt. Im Mittelpunkt steht die Beratung und Verabschiedung des Haushaltsplanes für 1966 in Höhe von 1,495 Millionen DM.
 : Der erste Parkplatz für Autowanderer im Landkreis Münster wird am Eingang des Tiergartens in Höhe der "Seufzer-Allee" errichtet. Die Gemeindevertretung stimmt dem Abschluss eines entsprechenden Vertrages mit dem staatlichen Forstamt und einer finanziellen Beteiligung an den Erstellungskosten in Höhe von 22000 DM für den rund 1400 Quadratmeter großen Parkplatz zu.
Der Pachtvertrag mit dem staatlichen Forstamt ist zunächst für zehn Jahre abgeschlossen, die Gemeinde Wolbeck zahlt jährlich 40 DM Pachtentschädigung, zudem übernimmt die Gemeinde die Wartung und Reinigung. Im Vertrag wurde ebenfalls festgelegt, dass keine Parkgebühr erhoben werden darf.
 : Für die Durchführung der diesjährigen Margarethenkirmes steht der Marktplatz nach seinem Umbau und der damit einher gehenden Verkleinerung nicht mehr zur Verfügung. Nach Überlegungen des Hauptausschusses kommt auch der zunächst vorgesehene Platz am Feuerwehrgerätehaus nicht in Frage, weshalb nun daran gedacht wird, den Schlossplatz zu benutzen. Allerdings liegt bisher noch keine Stellungnahme des Schlosseigentümers zu diesen Plänen vor.
 : Die Gemeindevertretung beschließt, dem Kneipp-Verein über die momentane finanzielle Durststrecke zu helfen und einen Betrag in Höhe von 10.000 DM bereit zu stellen. Desweiteren werden im Haushaltsplan 15.000 DM für die Verschönerung des Ortsbildes, und davon 10.000 DM für die Neugestaltung des Schlossgartens und die Einrichtung eines Kneippschen Wassertretbeckens aufgewendet, das zu den Voraussetzungen für eine endgültige Anerkennung als Kneippkurort gehört.
Der momentane Eigentümer des Drostenhofes, Dr. Dietrich Graf von Merveldt, hat sich bereit erklärt, den Schlossgarten auf lange Sicht zu verpachten, wenn die Gemeinde das benachbarte Gelände der gemeindeeigenen Gräfte an ihn zu veräußert. Die Gemeinde will nach der Übernahme den Schlossgarten nach den neuesten gärtnerischen Gesichtspunkten gestalten lassen und danach der Bevölkerung als Erholungsgebiet zur Verfügung stellen. Der Rat beauftragt daher den Direktor Schulte-Scherlebeck der Wolbecker Gartenbauschule mit der Ausarbeitung entsprechender Pläne.
Die Jahresbilanz des Kneipp-Vereins weist Schulden in Höhe von 104.839 DM aus, denen im Jahr 1965 Gesamteinnahmen in Höhe von 6.942 DM gegenüber stehen. Der Grund für die schlechte Bilanz sieht man in den Großbaustellen im Ort selbst, an denen die zentrale Wasserversorgung gebaut wird, was bei zahlreichen Kurgästen zu einer sofortigen Abreise führte. Weitere Gründe sind der laufende Umbau des Kneippianums selbst, sowie die ungenügende ärztliche Versorgung vor Ort.
 : Der Rat beschließt einstimmig den Erlass einer neuen Ortssatzung für die Erhebung von Beiträgen zu Straßenbaukosten und Kanalisationsanlagen. Demnach müssen Anlieger künftig beim Ausbau von Bürgersteigen im Ortskern die Hälfte der Gesamtkosten übernehmen.
 : Die Wegebauarbeiten auf dem neuen Teil des Kommunalfriedhofes werden an die Firma Borchard aus Münster vergeben. Zunächst soll nur der Hauptweg auf dem neuen Teil ausgebaut und mit einer Teerdecke versehen werden. Aus Kostengründen werden die Seitenwege nur mit Asche befestigt. Auf eine Entwässerung wird vorübergehend vollständig verzichtet.
 : Nach Besichtigung des Krankenhauses und der Nebenanlagen durch den Bürgermeister beschließt der Rat den Abbruch der Nebengebäude. Außerdem soll die für den Bau der Leichenhalle bereits ausgehobene Baugrube wieder zugeworfen und die beschädigte Regenwasserleitung des Nachbarn Brüggemann instandgesetzt werden. Mit dem Krankenhauskuratorium soll über eine Verwendung des Krankenhauses und der Gartenanlagen verhandelt werden.
So 30.01.1966: Der Pfarr-Cäcilienchor feiert sein diesjähriges Familienfest bei Thier-Hülsmann. Im Gegensatz zu früheren Jahren wurde der Beginn auf 19 Uhr gelegt, um auch die älteren Mitglieder teilnehmen zu lassen, die bisher einen eigenen bunten Nachmittag hatten.
Mo 31.01.1966: Die Jahreshauptversammlung des MGV "Eintracht" Wolbeck findet bei Bockholt statt und steht ganz im Zeichen der Vorbereitungen zur Feier des 90jährigen Bestehens. Die Zahl der aktiven Sänger hat sich auf 33 erhöht, die Zahl der passiven Mitglieder auf 96.
Mo 31.01.1966: Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck trifft sich in der Gastwirtschaft Siebeneck zur Jahreshauptversammlung. Die Zahl der Spielleute hat sich auf 17 erhöht. Einer der Höhepunkte des vorangegangenen Jahres war die Teilnahme am Spielmannszug-Wettstreit in Ahlen.
Sa 05.02.1966: Das Allgemeine Bürgerschützen Corps feiert bei Thier-Hülsmann sein Winterfest.
So 06.02.1966: Die Ziegenbocksmontagsgesellschaft (Zibomo) trifft sich in der Gastwirtschaft Siebeneck-Möllers zu einer Vorbesprechung für den Umzug.
Mo 07.02.1966: Die Amtsvertretung Wolbeck tagt bei Thier-Hülsmann in Wolbeck, um sich mit einem Schreiben zu befassen, das der Gemeindedirektor von Hiltrup an den Oberkreisdirektor und die Mitglieder des Kreistages gerichtet hatte und in dem er Hiltrup als Standort für ein neu zu errichtendes Gymnasium vorschlägt.
Do 10.02.1966: Der Kommandeur des neu stationierten Devonshire & Dorset-Regiments, das in den Waterloo-Baracken in Gremmendorf seine Unterkunft bezogen hat, stattet zusammen mit einigen Offizieren und dem Leiter des 57 Mann zählenden Musikzugs der Amtsverwaltung Wolbeck seinen Antrittsbesuch ab.
Der Kommandeur hatte sich zuvor mit seinem Vorgänger in London getroffen und über die bestehenden Kontakte mit Wolbeck ausführlich informieren lassen. Er gibt die Zusicherung, dass die Kapelle seines Regiments an den kommenden Wolbecker Ziegenbocksmontagsumzügen teilnehmen wird. Es ist zudem angedacht, die Regimentskapelle zum Auftakt der Feierlichkeiten des 90jährigen Bestehens der MGV "Eintracht" zu einem Platzkonzert auf dem Marktplatz aufspielen zu lassen.
Fr 11.02.1966: Am unbeschrankten Bahnübergang auf der Hiltruper Straße kommt es zu einem schweren Unfall, als ein Lieferwagen aus Bremerhaven von einem Triebwagen der WLE erfasst wird.
Fr 11.02.1966: Ein kleiner Kreis des Heimatvereins trifft sich zu einer Arbeitssitzung, um den Zustand der Wanderwege zu besprechen. Die Wanderwege innerhalb des Wolbecker Gebiets gelten als gut gewählt und stimmen mit dem ausgegebenen Kartenmaterial überein. Lediglich der Rundweg um den Tiergarten über den Wall wird an mehreren Stellen von Stich- und Entwässerungsgräben unterbrochen, an denen noch kleine Brücken errichtet werden müssten.
Mo 14.02.1966: Bei heftigem Ostwind und Schneeschauern nehmen mehrere tausend Zuschauer am Ziegenbocksmontagsumzug (Zibomo) in Wolbeck teil.
Um 11:11 Uhr erfolgt erstmals in der Geschichte der Umzüge die Übergabe des Gemeindeschlüssels: Amtsdirektor Färber und Bürgermeister Dammann übergeben die Herrschaft an Hippenmajor Willy Rüther. Nach Schulschluss ab 12:00 Uhr erfolgt der Kinderumzug durch die Straßen Wolbecks. Der große Umzug beginnt um 14:30 Uhr am Wolbecker Bahnhof und umfasst achtzehn Wagen u.a. mit den folgenden Themen:
- "Ziegenburg" des Hippenmajors
- "Märchenzauber im Schloßgarten" wegen des geplanten Umbaus
- "Altes Gasthaus Lasthaus" wegen der Umbauten
- "Stiefkinder der Gemeinde" um den schlammigen Sportplatz
- "Die große Debatte" im Gemeinderat
- "Für Hiltrup erst im vierten Programm" bezüglich des Standortes des Gymnasiums im Amt Wolbeck
- "Trotz Schäferhunds gelungen" über den Einbruch in die Sparda-Bank
Am Umzug nehmen die britische Regimentskapelle, die Spielmannszüge aus Wolbeck, Alverskirchen und Albersloh, der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Telgte, die Musikkapelle der Stadtwerke Münster, ein Fanfarenkorps aus Münster und die Kapelle Schweins aus Rinkerode teil.
Di 08.03.1966: Bei Bockholt findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Die Gemeinde Wolbeck will ihre Bewerbung um den Standort des geplanten Kreisgymnasiums weiter aufrecht erhalten. Weitere Bewerber sind Hiltrup und Angelmodde. Ebenso bewirbt man sich um eine Realschule und um die Mittelpunkt-Sonderschule für lernbehinderte Kinder. Desweiteren sollen die Grundstücksverhandlungen um die geplante neue Volksschule in der Nähe der Sportanlagen weiter vorangetrieben werden. Eine Besprechung mit dem Coesfelder Planungsbüro Dr. Wolters hatte ergeben, dass Volksschule, Realschule, Gymnasium und das neue Sportzentrum wegen Raummangel unmöglich auf dem geplanten Gelände errichtet werden können. Als Bauplatz für das Gymnasium wurde daher das Gelände am südöstlichen Ortsrand in der Nähe des Bahnhofs vorgeschlagen.
 : Die Anlegung des Fuß- und Radweges an der Alverskirchener Straße von der Angelbrücke bis zur Siedlung "Am Tiergarten" ist der Gemeinde Wolbeck vom zuständigen Landrat noch für das Jahr 1966 zugesichert worden.
 : Die Verlegung der zentralen Wasserleitung soll nach dem Ende der Frostperiode wieder aufgenommen werden. Momentan werden die Leitungen in der Nähe der evangelischen Kirche verlegt.
 : Die Straßenkreuzung Münsterstraße/Eschstraße/Borgstraße/Grenkuhlenweg am Haus Schulz soll neu gestaltet werden, um die Zustimmung für den Bebauungsplan "Goldbrink" zu erreichen. Bei der Realisierung der notwendigen Umbaumaßnahmen müssen Gebäude bei Schulz, Niehues und Mittmann sowie die Scheune bei Schmitz abgerissen werden. Da nach Auskunft des Bürgermeisters auch die Zustimmung des Pfarrers Werning von St. Nikolai vorliegt, kann auch der Abbruch der Antoniuskapelle vorgesehen werden. Nach der vorliegenden Planung wird der Grenkuhlenweg nicht mehr bis zur jetzigen Kreuzung geführt, sondern rechtwinklig über das Grundstück Schmitz an die Münsterstraße angebunden werden.
 : Bedingt durch die Umgestaltung des Marktplatzes reicht die verbleibende Fläche nicht mehr für den Aufbau der Margarethenkirmes aus. Entsprechend beschließt man die Durchführung einer "Straßenkirmes", bei der die Schaubuden auf dem Vorplatz der Garagen Franke an der Dirk-von-Merveldt-Straße und an der Paul-Gerhardt-Straße bis in Höhe des Kindergartens aufgebaut werden.
 : Der Abriss und dreigeschossige Neubau von Karl Hinkelmann an der Ecke Hofstraße/Am Steintor wird in der vorliegenden Planung abgelehnt. Die Kreisverwaltung wünscht einen Abstand des Neubaus von wenigstens acht Metern zur Straßenmitte. Das Bauvorhaben von Fritz Bütove auf Errichtung eines Wohnhauses mit Damenfriseursalon an der Straße "Am Sandbach" wird genehmigt.
Sa 12.03.1966: Die Ziegenbocksmontagsgesellschaft (Zibomo) trifft sich bei Sültemeyer zur Jahreshauptversammlung. Die Mitgliederzahl hat sich im vergangenen Jahr um 40 auf über 300 Mitglieder erhöht.
Fr 08.04.1966: Im Rahmen eines Zusammentreffens des Heimatvereins Wolbeck hält der Kreisheimatpfleger einen Vortrag über Wolbecker Bürger im niederdeutschen Raum, wobei er detailliert auf Johann von dem Berne, Franz Josef Dieninck und Godfried Bueren eingeht. Großen Raum nimmt auch das Wolbecker Bürgerbuch aus dem Jahre 1400 ein, in dem über 175 Jahre hinweg die Namen von 400 Menschen eingetragen sind, die in diesem Zeitraum das Bürgerrecht erworben haben sowie weitere 225 Bürger, die bei der Abnahme des Bürgereides zugegen waren.
Di 12.04.1966: Die Münsterstraße wird zwischen Einmündung Hofstraße und Angelbrücke wegen Verlegung der zentralen Wasserversorgung gesperrt.
Di 12.04.1966: Die St.-Achatii-Bruderschaft hält bei Thier-Hülsmann ihre Generalversammlung ab. Der Jahresbeitrag für 1966 wird auf der alten Höhe von 5 DM belassen, ebenso wie das Gelagegeld in Höhe von 15 DM. Beschlossen wird die Neuanschaffung von Federbüschen und Schärpen für die Fähnriche der beiden Fahnen. Auch Oberst, Hauptmann und Leutnant erhalten neue Federbüsche für ihre Schützenhüte. Für das Vogelschießen und die Wallfahrt nach Telgte wird wie in den Vorjahren die zehn Mann starke Kapelle Reinker verpflichtet. Der Antrag auf Verlegung des bisherigen Beginns der Generalversammlung von 12 auf 17 Uhr wird abgelehnt.
Di 12.04.1966: Bei Thier-Hülsmann findet eine Sitzung des Gemeinderates Wolbeck statt. Gemäß einer Empfehlung des Krankenhauskuratoriums wird die Aufhebung der Stiftung "St. Marien-Hospital Wolbeck" einstimmig beschlossen. Die Stiftung stammt aus dem Jahre 1872 und geht auf den damaligen Pfarrer Klüsener zurück. Über die Verwendung des Stiftungsvermögens wird nach Rücksprache mit dem bischöflichen Generalvikariat entschieden. Der katholischen Kirche soll das Krankenhausgrundstück im Tausch für ein Grundstück am Sportplatz angeboten werden. Das Krankenhaus war im Rahmen des Schwerpunktprogramms des Landkreises geschlossen worden, während die Krankenhäuser in Albersloh und Rinkerode sogar erweitert worden waren.
 : Die Gemeindevertretung beschließt einstimmig, sich um die Ansiedlung eines dritten praktischen Arztes zu bemühen, der vorzugsweise Kneipperfahrung aufzuweisen hat. Zur Verfügung stehen die frei gewordenen Räume in der gemeindeeigenen alten Schule an der Neustraße.
 : Die bisher kommissarische Leiterin des Kindergartens, Frau Haselon, übernimmt ab dem 01.05.1966 die Leitung desselben. Die Kindergärtnerin Diethild Vornholt wird ebenfalls zum selben Zeitpunkt eingestellt. Gleichzeitig wird der Amtsdirektor vom Rat beauftragt, sich um eine weitere Kindergärtnerin zum 01.04.1967 zu bemühen.
 : Der nördliche Klassenraum in der alten Schule wird vorübergehend an den Antragsteller Zumdick überlassen, der in drei oder vier Monaten seinen Neubau beziehen kann. Ebenfalls überlassen wird die ehemalige Wohnung in der alten Schule an Frau Kath. Heimann. Das Haus der Antragstellerin in der Hofstraße 22 wird abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.
 : Bauer Tripp hat die Übernahme der Angelbrücke "Am Hagen" durch die Gemeinde Wolbeck beantragt, da sich der Weg auf beiden Seiten ohnehin bereits in Gemeindebesitz befindet. Die Brücke selbst ist in sehr schlechtem Zustand und muss instandgesetzt werden.
 : Die Arbeiten an der neuen Leichenhalle auf dem Kommunalfriedhof werden wir folgt vergeben: Erd-, Maurer- und Betonarbeiten an Anton Natrup (Wolbeck); Zimmererarbeiten an Wilhelm Blomberg (Wolbeck); Dachdeckerarbeiten an Edmund Held (Münster); Klempnerarbeiten und sanitäre Installationen an Hubert Plenter (Wolbeck).
 : Der Bauantrag der Gartenbauschule auf Errichtung eines Sozialgebäudes im hinteren Teil des Geländes der Lehranstalt wird genehmigt. Der Bauantrag Hans Kisfeld auf Errichtung eines Wohn- und Geschäftshauses an der Kreuzung Münsterstraße/Eschstraße wird bis zur endgültigen Klärung der Neugestaltung der fraglichen Kreuzung zurückgestellt. Genehmigt wird der geplante Anbau am Wohnhaus Meinhövelstraße 8. Ebenfalls genehmigt wird die Erweiterung des Wohnhauses Küllertz an der Straße "Am Sandbach". Der Antrag auf Verblendung und Neugestaltung der Fassade der Gastwirtschaft Sültemeyer wird genehmigt. Der Antrag Heinrich Borghoff auf Errichtung eines zweigeschossigen Wohnhauses an der Hiltruper Straße wird mit der Auflage genehmigt, den Straßenabstand mit der daneben geplanten Esso-Tankstelle in Einklang zu bringen.
 : Die beantragte Ausweisung des Eichendorffweges als Spielstraße ist vom Straßenverkehrsamt abgelehnt worden.
 : Der Antrag von Anton Markfort auf Säuberung der Vorfluter im Bereich Berdelheide/Piepenbach wird bewilligt und soll möglichst von der Firma Wellermann aus Alverskirchen durchgeführt werden.
Do 14.04.1966: In der Gastwirtschaft Geschermann in Albersloh findet eine Sitzung der Vertretung des Amtes Wolbeck statt. Gefordert wird die Bildung eines Werse-Ausschusses, der den seit zwanzig Jahren geplanten Ausbau und Regulierung der Werse vorantreibt.
 : Ebenfalls besprochen wird die neue Planung für die Erweiterung des Verwaltungsgebäudes, die der Architekt Josef Feldmann (Roxel) vorgelegt hat. Der neue Plan sieht die Errichtung von fünfzehn Büroräumen mit den entsprechenden Nebenräumen, Toiletten, Abstellräumen und Garagen vor. Die Kosten einschließlich der Einrichtung belaufen sich auf 450.000 DM.
 : Beschlossen wird die Anschaffung eines neuen Dienstwagens in Kombiausführung, da das bisherige Dienstfahrzeug abgeschrieben ist und dem in den Ruhestand tretenden Fahrer als Geschenk mitgegeben werden soll.
 : Der Antrag auf Erhöhung der jährlichen Unterhaltungsbeihilfe für den Zuchtbock der Arbeitsgemeinschaft der Ziegenzüchter des Amtes Wolbeck von 600 auf 800 DM wird abgelehnt, nachdem Bürgermeister Tertilt die realen Kosten auf 450 DM jährlich vorgerechnet hat. Amtsdirektor Färber teilt auf Nachfrage mit, dass der Amtsbock im vergangenen Jahr genau 31 Ziegen gedeckt hat. Man beschließt eine Erhöhung dieser Quote auf 50 Ziegen und den Antrag auf Beihilfe an die Nachbargemeinden Handorf, St. Mauritz und Westbevern zu stellen.
Mo 18.04.1966: Mit Beginn des neuen Schuljahres ist die Lehrerin Mechthild Linnebrink auf eigenen Wunsch von Schapdetten nach Wolbeck versetzt worden.
Do 21.04.1966: An den beiden Ortsplänen in Wolbeck sind fünf Meter hohe Hinweisschilder auf den Kneippkurort angebracht worden.
Sa 23.04.1966: Bei Sültemeyer wird der neue Badearzt des Kneippianum, Dr. Klatte, der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Kurbetrieb ist wieder eröffnet, das Kneippianum jetzt bei allen Krankenkassen zugelassen.
Do 12.05.1966: Im Rahmen des Umbaus der Kreuzung Hiltruper Straße/Berler Kamp wird auch der Marktplatz neu gestaltet. Demnach wird über den nördlichen Teil des Marktplatzes eine Straße führen, die zugleich auch als Wendemöglichkeit für den Linienbus dient. Zu beiden Seiten dieser Straße werden Parkmöglichkeiten für Pkw vorgesehen. Die bisher vorhandene Litfaßsäule wird nicht wieder aufgestellt. Am südlichen Teil des Marktplatzes ist eine Grünanlage geplant, auf der auch das Ziegenbocksdenkmal wieder aufgestellt werden wird.
Sa 14.05.1966: Der MGV "Eintracht" feiert sein 90jähriges Bestehen mit einer dreitägigen Feier, an der 25 Chöre aus dem Münsterland teilnehmen. Der stellvertretende Sängerkreisvorsitzende Heinz Schwöppe überreicht dem Verein eine neue Fahne, die größtenteils aus Spenden der Wolbecker Bürgerschaft finanziert worden war. Für 40jährige Mitgliedschaft werden die folgenden Sänger ausgezeichnet: Fritz Bockholt, Theodor Brüggemann, Anton Flaßkamp, Johannes Leißing und Johannes Müller.
Mo 30.05.1966: Bei Sültemeyer findet die Jahreshauptversammlung der St.-Nikolai-Bruderschaft statt. Der Jahresbeitrag bleibt unverändert bei 7 DM und die Aufnahmegebühr bei 5 DM, während der Gelagebeitrag auf 20 DM festgesetzt wird. Es wird beschlossen, drei weiße Federbüsche für die Offiziere sowie neue Schärpen für die Fahnenträger anzuschaffen. Momentan sind in der Bruderschaft 120 Junggesellen zusammengeschlossen, wobei es im abgelaufenen Jahr durch Heiraten ungewöhnlich viele Abgänge gegeben hatte.
Mi 01.06.1966: Im Rahmen des fünftägigen 17. Bundestreffens der Bundesfachschule für sanitäre Installation in Karlsruhe waren 170 ehemalige Absolventen aus dem Bundesgebiet, der Schweiz und Österreich nach Münster und Wolbeck gekommen. Die Installateurmeister Forsthove (Wolbeck) und Schmieding (Münster) hatten sich vier Jahre zuvor um die Durchführung der Veranstaltung beworben.
Bei ihrem Besuch in Wolbeck müssen die Tagungsteilnehmer bereits am oberen Grenkuhlenweg aus ihren Bussen in mit Birkengrün geschmückte Leiterwagen umsteigen, worauf die Fahrt nach Thier-Hülsmann fortgesetzt wird, wo ein Münsterländer Heimatabend stattfindet. Vor Ort sorgen Manfred Spangenmacher und das Ehepaar Seidensticker für humoristische Einlagen, während der MGV "Eintracht" einige Lieder zum besten gibt.
Do 02.06.1966: Der Wolbecker Udo Kiskämper hat seine Meisterprüfung als Fliesen-, Platten- und Mosaikleger vor der Handwerkskammer Münster mit gutem Erfolg bestanden.
Sa 04.06.1966: Die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wolbeck findet in der Gastwirtschaft Stutter statt. Die Wolbecker Feuerwehr verfügt über 70 aktive Wehrmänner, 15 Reservisten und 28 Mitglieder der Altersabteilung. Hinzu kommen noch 181 passive und fördernde Mitglieder.
Di 14.06.1966: Der Landkreis hat für den geplanten Rad- und Fußweg an der Alverskirchener Straße Mittel in Höhe von 100.000 DM bereitgestellt. Der Kreis will noch in diesem Jahr mit den Arbeiten für den Weg, der von der Angelbrücke bis zur Seufzer-Allee auf der Südseite verlaufen und dann mittels eines Zebrastreifens auf die nördliche Seite und von dort bis zur Siedlung "Am Tiergarten" geführt wird, beginnen.
 : Die Gemeinde Wolbeck übernimmt die Kosten für die Instandhaltung des auf gemeindeeigenem Land stehenden Bildstocks "Heiligenstuhl". Ebenso werden die Kosten für die Ausschmückung bei Prozessionen übernommen.
 : In der Ratssitzung wird der Entwurf der Architekten Stuckenbrock und Knoche für eine mögliche Bebauung des Geländes Beerenbrock vorgetragen. Der ausgearbeitete Planentwurf sieht die Errichtung von 20 Bungalows an zwei Stichstraßen vor, die vom Alten Postweg nach Nordwesten vorgesehen sind. Das fragliche Land ist als Austauschgebiet als Gegenleistung für das Gelände Buddenbäumer vorgesehen. Um die Bildung von Streusiedlungen in Wolbeck zu vermeiden, lehnt der Rat die Planung ab, möchte Angelmodde aber einen Verwaltungsvertrag über das noch zu Wolbeck gehörende Gebiet anbieten. Probleme sieht man in der Lage der Siedlung, die die geplante Trassenführung der Schnellstraße Gremmendorf-Angelmodde Dorf-Wolbeck unmöglich machen würde.
 : Der vom münsterischen Architekten Werner Schröter ausgearbeitete Plan für das neue Baugebiet "Goldbrink" wird vom Rat einstimmig angenommen. Auf dem zehn Morgen großen gemeindeeigenen Land werden sechs dreigeschossige Mietwohnblocks und sechzehn Eigenheime errichtet. Für den notwendigen Umbau der Kreuzung Münsterstraße/Eschstraße/Borgstraße/Grenkuhlenweg entscheidet man sich für die folgenden Maßnahmen: Das Haus des Küfermeisters Schulz bleibt erhalten, das Haus Moselager wird angeschnitten, das Haus Mittmann sowie die Scheune Schmitz und die Antoniuskapelle werden abgerissen. Bürgermeister Dammann sichert zu, die Antoniuskapelle an anderer Stelle wieder aufzubauen und für diesen Zweck gemeindeeigenes Land zur Verfügung zu stellen.
 : Im Rat wird ein Grußtelegramm des britischen Cheshire-Regiments verlesen, mit dem die Gemeinde Wolbeck nach wie vor freundschaftliche Beziehungen unterhält.
 : Der Rat beschließt die sofortige Schließung des privaten Müllabladeplatzes im Beerenbrock, für den keine Genehmigung vorliegt. In den letzten Wochen war es beinahe täglich zu Müllbränden gekommen, die den Einsatz der Feuerwehr erforderlich machten.
 : Das Röntgengerät des geschlossenen Marienhospitals soll einer katholischen Missionsstation in den Entwicklungsländern zum Geschenk gemacht werden.
So 19.06.1966: Die St.-Achatii-Bruderschaft feiert bei Sturm und Gewitter ihr diesjähriges Schützenfest. Neuer Schützenkönig wird Amtsbaumeister Josef Breul.
Do 23.06.1966: Die Gemeinde nimmt Abschied von dem im Alter von 73 Jahren verstorbenen Elektroinstallationsmeister Wilhelm Forsthove.
Do 23.06.1966: Auf der Münsterstraße eröffnet nach neun Monaten Bauzeit Ingenieur Norbert Schulz eine VW-Werkstatt.
Fr 24.06.1966: 37 Pfadfinder des Stammes "Don Bosco" kehren vom Zeltlager in Brochterbeck zurück.
Mo 27.06.1966: Bei einem schweren Verkehrsunfall gegen 23 Uhr auf der Straße zwischen Wolbeck und Münster kommen zwei Menschen ums Leben, acht Personen überleben schwerverletzt.
Di 05.07.1966: Die Abteilung Verkehrsplanung der Stadtverwaltung Münster schlägt die Umwandlung der Wolbecker Straße in eine Autobahn vor. Ausgebaut werden soll die Strecke ab der Umgehungsstraße in Sankt Mauritz und als Nordumgehung von Wolbeck über Alverskirchen und Everswinkel bis nach Warendorf führen.
Mo 18.07.1966: Die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck feiert ihr Jahresfest.
Di 19.07.1966: Bei Bockholt findet eine Sitzung der Gemeindevertretung Wolbeck statt. Mit Beginn des neuen Kurzschuljahres am 1. Dezember 1966 droht angesichts der fehlenden Schulräume die Einführung eines Schichtunterrichtes. Entsprechend hatte Rektor Schirra die Errichtung eines Schulpavillons in Fertigbauweise am Rande des Schulhofes als Übergangslösung vorgeschlagen, bis die neue Volksschule an ihrem geplanten Standort am Sportplatzgelände fertiggestellt ist. Für das kommende Schuljahr fehlen zwischen zwei und vier Klassenräume, da Wolbeck nicht nur die Mittelpunktschule für die Gemeinde Wolbeck, sondern auch für Alverskirchen ist und darüber hinaus das neue neunte Schuljahr aufnehmen muss.
Di 26.07.1966: In der Gartenbauschule in Wolbeck findet eine Sitzung der Amtsvertretung Wolbeck statt. Im Mittelpunkt der Sitzung steht die Beschlussfassung über die neuen Pläne zur Erweiterung des Amtshauses, die aus Gründen der Kostenreduktion vom Architekten Josef Feldmann erarbeitet worden waren. Der Erweiterungsbau wird in dreigeschossiger Klinkerbauweise ausgeführt und umfasst siebzehn Büroräume, einen zusätzlichen Raum sowie sechs Nebenräume. Der Bau mit den Abmessungen von 15x15 Metern soll vollständig unterkellert werden. Gestrichen wurde der neue Sitzungssaal, stattdessen wird das Dienstzimmer des Amtsdirektors entsprechend erweitert. Die reinen Baukosten werden 425.250 DM umfassen, hinzu kommen die Kosten für die Umbaumaßnahmen am alten Amtsgebäude.
 : Die Amtsvertretung beschließt die Anschaffung eines neuen Dienstwagens vom Typ "Opel-Karavan" zum 1. August 1966.
 : Der Wolbecker Bürgermeister Dammann erläutert den Modellentwurf für das auf dem Gelände des jetzigen Sportplatzes vorgesehene neue Schul- und Kirchenzentrum, das auch weiterführende Schulen und eine Sonderschule aufnehmen soll.
 : Der Abschluss einer Zusatzversicherung für die 226 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren im Amt Wolbeck wird zur Beratung erneut in den Hauptausschuss verwiesen.
Di 02.08.1966: Die Gemeindevertretung beschließt die Aufstellung von Totenkopfschildern an der Kurve der Gastwirtschaft Böckmann im Zuge der Straße Münster-Wolbeck.
 : Die Instandsetzungsarbeiten an der Angelbrücke "Am Hagen" sind abgeschlossen. Der Eigentümer Tripp hatte das benötigte Holz gemäß Vereinbarung kostenlos zur Verfügung gestellt. Nach baupolizeilicher Abnahme durch Amtsbaumeister Walter kann die Brücke in die Obhut der Gemeinde Wolbeck übernommen werden.
 : Der Rat befasst sich mit mehreren Bauvorhaben und trifft die folgenden Entscheidungen: Der geplante Umbau des Wohnhauses Holtmann am Steintor wird zur Beratung an den Bauausschuss verwiesen; Die Bauanträge Ernst Hinkelmann und Josef Bußmann zur Errichtung eines Anbaus an ihren Häusern am Paul-Gerhardt-Weg werden genehmigt; Der Antrag Papenbrock auf Abbruch eines Teils des Altbaues an der Eschstraße und Errichtung eines zweigeschossigen Wohnhauses wird genehmigt; Der Bauantrag Guderian auf Errichtung eines Wirtschaftsgebäudes mit Stall-, Geräte- und Garagenräumen an der Feuerstraße wird genehmigt; Der Antrag Heinrich Holtkamp auf Ansiedlung eines Gewerbebetriebes zur Verschrottung von Autowracks auf dem Gelände der Mühle Hakenes am Rande des neuen Baugebiets "Goldbrink" ist aus Sicht des Rates nicht mit dem Charakter eines Kneippkurortes vereinbar und wird zunächst an den Bauausschuss verwiesen, der eine Ortsbesichtigung durchführen und alternative Standorte vorschlagen soll.
So 28.08.1966: Die St.-Nikolai-Bruderschaft feiert ihr Schützenfest. Neuer Schützenkönig wird Heinz Heimann.
Di 13.09.1966: Am späten Nachmittag kommt es im Lebensmittelgeschäft Wolpers auf der Hofstraße zu einem Raubüberfall. Ein 20jähriger Mann aus Warendorf zieht während des Einkaufs eine Gaspistole und fordert die Verkäuferin zur Herausgabe des Geldes auf. Da die Frau laut um Hilfe ruft und damit die Aufmerksamkeit von Passanten auf der Straße auf sich zieht, ergreift der Täter die Flucht und verschwindet ohne Beute mit seinem in einer Seitenstraße geparkten Volkswagen. Da man das Kennzeichen notiert hat, läuft die Fahndung der Polizei bereits an. Derselbe Täter versucht noch einen weiteren Raubüberfall auf ein Textilgeschäft in Enniger, bevor er zwei Stunden später in seiner Warendorfer Wohnung verhaftet wird.
Di 13.09.1966: Die Gemeindevertretung Wolbeck tagt bei Thier-Hülsmann. Bürgermeister Dammann informiert den Rat über die Entscheidung des Innenministers, die Gemeinde Wolbeck als Kneippkurort endgültig anzuerkennen. Im Rat herrscht Einigkeit darüber, die damit verbundene und bisher ehrenamtliche ausgeübte Tätigkeit auf eine neue Grundlage zu stellen. Unter Einbindung der Nachbargemeinden des Amtes Wolbeck und des Landkreises Münster hofft man, die momentane finanzielle Durststrecke und die damit verbundenen Anlaufschwierigkeiten überwinden zu können.
Mit der Anerkennung als Kneippkurort geht auch die Aufnahme in den Deutschen Bäderverband einher, der seinen Sitz ind Bad Godesberg hat, sowie in den nordrhein-westfälischen Heilbäderverband mit Sitz in Bad Salzuflen. Zudem können nun auch Kassenpatienten und Sozialversicherte ihre Kneippkur in Wolbeck antreten, was bisher mehr oder weniger nur Privatpatienten vorbehalten war. Insgesamt rechnet man in den kommenden Jahren mit 5000 Kurgästen jährlich in Wolbeck. Als nächste Schritte werden daher die Neuordnung der Trägerschaft und die Ansiedlung eines Kneippkurarztes ins Auge gefasst. Außerdem sollen an den Ortseingängen meterhohe Schilder mit der Aufschrift "Kneipp-Kurort Wolbeck" aufgestellt werden.
Zur Ansiedlung eines dritten praktischen Arztes hatte man Zeitungsanzeigen geschaltet, auf die hin sich einige Bewerber gemeldet hatten. Letztendlich scheiterten die Verhandlungen aber immer an den fehlenden Wohnmöglichkeiten in Wolbeck, weshalb jetzt zunächst gewartet werden soll, bis die frühere Dienstwohnung Symann über den zur Verfügung stehenden Praxisräumen frei geworden ist.
 : Die Gemeinde übernimmt die Angelbrücke "Am Hagen", die bisher zu Tripp gehört hatte, nachdem Amtsbaumeister Walter die instandgesetzte Brücke inspiziert hatte.
 : Der Rat befasst sich mit der Überfüllung des gemeindeeigenen Kindergartens, für den die Wartezeit mittlerweile bis zu einem Jahr beträgt. Da die Pfarrgemeinde St. Nikolaus den Bau eines katholischen Kindergartens auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses plant, beschließt man die finanzielle Unterstützung dieses Vorhabens durch die Gemeinde Wolbeck.
 : Bürgermeister Dammann erläutert den Vorentwurf des Pachtvertrages zwischen der Gemeinde Wolbeck und dem Grafen Dr. Dietrich von Merveldt zwecks Anpachtung des Drostenhofgartens für zwanzig Jahre. Die Gemeinde möchte die Fläche nach den Plänen der Gartenbauschule neu gestalten und danach den Kurgästen als Erholungsgebiet zur Verfügung stellen, wofür im Etat ein Betrag von 10.000 DM vorgesehen ist. Nach Rücksprache mit dem Landschaftsverband besitzt dieser jedoch andere Vorstellungen und möchte den Garten in den Zustand des Jahres 1959 zurückversetzt wissen.
 : Nach einer Ortsbesichtigung durch den Bauausschuss wird der Bauantrag Holtkamp auf Errichtung eines Autoverschrottungsbetriebes auf dem Grundstück der Mühle Hakenes unter den folgenden Auflagen genehmigt: An der Seite zur Münsterstraße muss eine immergrüne und winterfeste Ligusterhecke als Sichtblende errichtet werden, ferner bleibt das Ausbrennen der Autos untersagt.
 : Keine Bedenken äußert der Rat hinsichtlich der Erweiterung des Wersebades Stapelskotten durch die Stadt Münster, von dem ein Teil auf dem Gelände der Gemeinde Wolbeck liegt.
Mi 14.09.1966: Die Pfadfinder des Stammes "Don Bosco" kehren von ihrem mehrwöchigen Sommerlager aus Hunnesrück im Solling zurück.
Di 27.09.1966: Die Umgestaltung des Wolbecker Marktplatzes ist beinahe abgeschlossen. Das Ziegenbocksdenkmal hat einen neuen Standort erhalten, mehrere markierte Fußgängerüberwege wurden angelegt und zwei große Pilzleuchten aufgestellt.
Mi 28.09.1966: Die Arbeiten am Berler Kamp zwischen Wolbeck und Angelmodde-Dorf sind nach einjähriger Sperrung weitestgehend abgeschlossen. Die Straße wird zwischen dem Wolbecker Marktplatz und dem Bahnübergang in Angelmodde auf der begradigten Streckenführung für den Verkehr freigegeben.
Mo 10.10.1966: Auf dem Berler Kamp stehlen in der Nacht unbekannte Täter über vierzig zum Teil sehr wertvolle Tauben. Sie lassen dabei nur fünf Brieftauben zurück, die sich vermutlich in die oberste Spitze des Taubenhauses verkrochen hatten. Gestohlen werden auch Brieftauben, die ihre noch nicht flügge gewordenen Jungtiere betreuen.
Fr 14.10.1966: Bei Thier-Hülsman findet eine Vortragsveranstaltung des Heimatvereins statt. Es spricht Staatsoberarchivrat Dr. Wilhelm Kohl aus Angelmodde über das Thema "Wolbeck und die Fürstbischöfe von Münster".
So 16.10.1966: In der evangelischen Kirchengemeinde Wolbeck wird der neue Pfarrer in der Christuskirche, Rolf Scheiberg, durch den Superintendenten in sein Amt eingeführt.
So 16.10.1966: In den Kellerräumen von "Haus Wolbeck" zeigt der Kaninchenzüchterverein W 467 Wolbeck-Alverskirchen rund 120 Tiere aller Rassen im Rahmen einer Rassekaninchenausstellung. Vereinsmeister des Jahres 1966 wird Willi Jäger mit einem Rammler der Rasse Gelbsilber.
Fr 21.10.1966: Auf einer von Bürgermeister Dammann einberufenen Sondersitzung beschäftigt sich die Gemeindevertretung mit den finanziellen Problemen, die durch die Anerkennung als Kneippkurort entstanden sind. Dabei geht es vor allem darum, die Belastungen der Trägerschaft auf möglichst viele und breite Schultern zu verteilen. In einer ersten Entscheidung werden die Kosten für die laufenden Ausbaumaßnahmen an der Bahnhofstraße rückwirkend zur Hälfte auf die betroffenen Grundstückseigentümer und Gewerbetreibenden verteilt. Momentan wird auf der Ostseite der Bahnhofstraße ein Parkstreifen vom Grundstück Dr. Peters bis zum Drostenhof angelegt.
Di 01.11.1966: An der Nordseite der Alverskirchener Straße haben die Bauarbeiten am Fuß- und Radweg zwischen dem Abzweig nach Telgte und der Siedlung "Am Tiergarten" begonnen.
Di 08.11.1966: In der Gastwirtschaft "Zur Uhle" findet eine öffentliche Ratssitzung der Gemeinde Wolbeck statt. Im Mittelpunkt der Beratungen steht das Ergebnis der Ortsbesichtigung und die damit verbundene Erörterung der Schulverhältnisse an der Wolbecker Nikolaischule.
Die Mittelpunktschule Wolbeck wird 1966 von 534 Schülern besucht und bei normalem Verlauf bis 1971 auf 648 Schulkinder ansteigen. Auf Grund der Neubaugebiete Hiltruper Straße, Zumbusch und Goldbrink werden bis 1971 440 neue Wohneinheiten hinzukommen, weshalb man insgesamt mit 718 Kindern im Jahre 1971 rechnet. Bei einer vorgesehenen Klassenstärke von 40 Schülern werden daher mindestens 18 Klassenräume benötigt, von denen die Nikolaischule momentan nur die Hälfte aufweisen kann.
Angesichts der momentanen Grundstücksverhältnisse kann das bestehende Schulgebäude weder erweitert noch aufgestockt werden. Die Gemeinde Wolbeck beabsichtigt dennoch, trotz Scheiterns der Vorverhandlungen mit dem Grundstücksnachbarn erneut über den Ankauf der notwendigen Fläche zu verhandeln. Andernfalls bietet die Gemeinde ein Grundstück im Bereich des Bebauungsgebietes "Hiltruper Straße" am Rande des Sportplatzgeländes in einer Größe von rund 20.000 Quadratmetern an.
 : Die Gemeinde stellt 20.000 DM für den Ausbau der Straßenbeleuchtung bereit. An den folgenden Abschnitten werden neue Straßenlampen, meistens in Form von Peitschenleuchten, aufgestellt: Berler Kamp (3 Lampen), Marktplatz (2), Bahnübergang Hamsens Busch (1), Heidestraße (2), Kettelerstraße (2), Marktstraße (2), Paul-Gerhardt-Straße (3) und Wallfahrtskottenweg (4).
 : Angesichts der hohen Anmeldezahl am kommunalen Kindergarten führt die Gemeindevertretung entsprechende Richtlinien für ein Auswahlverfahren ein. Demnach ist zukünftig nur noch die Leiterin des Kindergartens berechtigt, Anmeldungen entgegenzunehmen und zusammen mit dem Haupt- und Finanzausschuss über Zu- und Absage zu entscheiden. Die monatlichen Gebühren von 12 DM monatlich werden nicht erhöht. Momentan besuchen 129 Kinder den Kindergarten, wobei neunzehn Familien mehr als ein Kind schicken. In absehbarer Zeit soll über eine Erweiterung des Kindergartens beraten werden.
 : Die Gemeindevertretung beschließt die Bildung eines gemeindlichen Fachausschusses "Kneippkurort Wolbeck".
 : Nach eingehender Besichtigung der Kreuzbachbrücke durch den Bauausschuss beschließt der Gemeinderat, den alten Zustand der Brücke ordnungsgemäß wiederherstellen zu lassen. Damit die Brücke auch für Fahrzeuge mit größerer Breite passierbar wird, soll das vorhandene Holzgeländer durch ein Rohrgeländer ersetzt werden, das zudem an der Außenseite der Brücke befestigt wird.
 : Die Grundstücksbesitzer der Straßen Am Sandbach, Oderstraße und Weichselstraße werden von der Gemeindevertretung darauf hingewiesen, dass der eigenmächtige Ausbau von Bürgersteigen mit Platten verboten ist. Andernfalls befürchtet man abrechnungstechnische Probleme, falls der Ausbau der Bürgersteige jemals von Seiten der Gemeinde vorgenommen werden sollte.
 : Der Bauantrag der Erbengemeinschaft Hamsen für das Gelände an der Hiltruper Straße wird vom Rat abgelehnt. Die Bauplätze sollten von 700 auf 400 Quadratmeter verkleinert werden, um statt der zunächst geplanten 14 Häuser jetzt 20 Häuser errichten zu können. Dabei wären auch der Kinderspielplatz und die Grünanlagen bebaut werden.
Unter Auflagen genehmigt wird das Bauvorhaben Kisfeld an der Kreuzung Münsterstraße/Eschstraße. Dabei darf der Neubau kein Hindernis für die geplante Umgestaltung an der Kreuzung darstellen. Der geplante Parkstreifen vor dem Haus an der Münsterstraße muss jedoch zurückgestellt werden, bis die endgültige Linienführung der Münsterstraße feststeht.
Fr 11.11.1966: Bei Strohbücker findet eine Sitzung der Amtsverwaltung Wolbeck statt. Die Anerkennung Wolbecks als Kneippkurort wird von guten Wünschen der anderen Gemeinden begleitet, lediglich Rinkerode wird aus dem Erlös des Verkaufes des amtseigenen Sportplatzes einen Betrag für die Förderung des Kneippkurvereins bereitstellen.
 : Die Amtsvertretung beschließt den Verkauf des Sportplatzgeländes an der Hiltruper Straße für 133.000 DM an die Gemeinde Wolbeck. Die Einnahmen sollen zur Finanzierung der geplanten Erweiterung des Amtshausgebäudes in Wolbeck verwendet werden. Die Gemeinde Wolbeck sichert zu, den vier Familien, die momentan am Rande des Sportplatzes in Behelfsheimen wohnen, anderweitig eine Wohnung zur Verfügung zu stellen.
Fr 11.11.1966: Bei Thier-Hülsmann wird der neue Hippenmajor Klaus Drewing der Öffentlichkeit im Rahmen einer Galaprunksitzung vorgestellt. Er hatte die Nachfolge des aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen 53jährigen Willy Rüther angetreten.
Di 22.11.1966: Auf Grund von Kabelarbeiten durch die Deutsche Bundespost werden in Wolbeck an diesem Tag viermal die Brandsirenen ausgelöst. In einem Fall gelingt es erst nach fünfzehn Minuten, den Alarm wieder abzustellen.
Sa 26.11.1966: In dieser Woche führt die Freiwillige Feuerwehr Wolbeck eine Haussammlung für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger durch.
So 27.11.1966: Der Wolbecker Pfarrcäcilienchor trifft sich bei Sültemeyer zur diesjährigen Generalversammlung. Der Chor zählt 57 aktive Sängerinnen und Sänger.
Do 01.12.1966: Der Lehrer Werner Runde wechselt von der Volksschule Alverskirchen an die Nikolaischule Wolbeck.
Di 13.12.1966: Die Wolbecker Gemeindevertretung tagt bei Sültemeyer. Dabei wird ein Antrag des Kneippvereins Wolbeck auf Gewährung einer Überbrückungshilfe von 1628 DM gebilligt, um das Kneippianum auch in den Wintermonaten geöffnet zu halten.
 : Der vom Architekten Weppelmann (Amelsbüren) erstellte Bebauungsplan für das Gebiet zwischen Berler Kamp und Angel wird zurückgestellt, da in Wolbeck momentan genügend Bauland zur Verfügung steht und die Finanzlage angespannt ist.
 : Die folgenden Bauanträge werden genehmigt: Umbau des Hauses Brockhoff an der Drostenhofstraße; Abriss des alten Stallgebäudes und Errichtung eines zweigeschossigen Wohnhauses auf dem Grundstück Steintor 6 durch Paul Schmitz; Errichtung eines zweigeschossigen Wohnhauses an der Herrenstraße durch Wolfgang Brodrecht; Aufstockung des Wohnhauses am Krummen Timpen 14 von zwei auf drei Geschosse durch Bernhard Watermann; Bau einer Kegelbahn an der Südseite der Gastwirtschaft Schoppmann.
 : Die Firma Esso ist von den Plänen zurückgetreten, auf dem Eckgelände an der Hiltruper Straße eine Tankstelle zu errichten. Die Gemeinde wird daher mit dem Interessenten Schröder wegen der neuen Situation verhandeln.
 : Die Gemeinde hat auf Antrag des VfL Wolbeck den Sportplatz wieder in einen bespielbaren Zustand versetzt. Vor den Fußballtoren wurden die Drainageleitungen mit Asche aufgefüllt, sowie die Flächen vor den Toren selbst mit Sand aufgefüllt und gewalzt. Da auf dem Sportplatz in den nächsten Jahren das geplante neue katholische Gemeindezentrum mit Pfarrkirche, Kindergarten, Jugendheim und Pastorat errichtet werden wird, sollen in Zukunft nur noch absolut notwendige Arbeiten ausgeführt werden.
Fr 16.12.1966: In einem günstigen Augenblick stiehlt ein 39jähriger Mann aus dem Vorratsschrank im Hofraum eines Wolbecker Fleischereibetriebes einen 15 Pfund schweren Schinken und 4 Pfund Speck. Der Dieb wird einige Tage später gefasst, nachdem er den Schinken für 25 DM an einen Kellner verkauft hatte.
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